BORNHEIM-ROISDORF. Bernd Stelter und Hennig Krautmacher unterstützen den
Club. Und wer meint, die Eröffnung eines Leseclubs sei eine unspektakuläre Sache, der wurde am Donnerstagmorgen in der Sebastian-Grundschule in Roisdorf eines Besseren belehrt.

Da gab es nicht nur kreative musikalische Einlagen der Kinder, farbenfrohe Vitamindrinks und eine Eröffnungsrede von Bürgermeister Wolfgang Henseler. Zur Eröffnung des ersten Leseclubs im Bornheimer Stadtgebiet las auch der Comedian Bernd Stelter, der in Hersel wohnt, den Kindern aus seinem Buch „Nie wieder Ferienhaus“ vor.

„Karpfen fangen und einfach wieder auszusetzen, das ist Fischpiercing aus Jux und Dollerei“, meinte Stelter, dessen Texte wohl die beste Werbung für den Spaß am Buch sind. Als Krönung des abwechslungsreichen Programms war dann auch noch Henning Krautmacher von den „Höhnern“ als Überraschungsgast mit von der Partie.

Der zeigte sich vom Einsatz der Schüler und Lehrer begeistert: „Der Club in dieser Schule ist ein großartiges Beispiel: Man merkt, mit welchem Engagement die Schule an einem Strang zieht. Das hier könnte ein Vorzeigeleseclub werden.“

Mit dem Club „Die Lesepiraten“ soll den Grundschülern die Freude am Lesen vermittelt werden. Die Lesekompetenz insbesondere auch von Migrantenkindern soll gestärkt werden. Rund 10.000 Euro kostet ein Leseclub, dessen Einrichtung die Wohltätigkeitsstiftung „Ride for Reading“ möglich macht.

„Ich habe Ulrich Rehbann vom Stadtbetrieb Bornheim angerufen und gefragt, welche Schule in Bornheim in Frage käme“, berichtete Stelter, der sich wie Krautmacher für die Stiftung einsetzt. „Die Wahl fiel auf Roisdorf, weil dort nicht nur viele Migrantenkinder unterrichtet werden, sondern es auch eine engagierte Lehrerschaft gibt, die das Projekt unterstützt.“

So kümmert sich Schulleiterin Uta Scheuer selbst um den in einem eigenen Raum eingerichteten Leseclub, in dem die Kinder mindestens einmal pro Woche die Gelegenheit haben, in aller Ruhe und ohne Leistungsdruck zu lesen.

Unterstützt wird sie dabei von Marie Reuter-Schniete, die ein Freiwilliges Soziales Jahr absolviert, von Schulsozialarbeiter Christian Brackhagen und der Sprachpatin Margit Baracco, die schon seit zwei Jahren regelmäßig den Grundschülern vorliest.

„Wir haben in Deutschland 7,5 Millionen funktionale Analphabeten“, berichtet Krautmacher: „Und 42 Prozent der Eltern lesen ihren Kindern nichts mehr vor.“ Das wolle die Stiftung ändern.

Das Konzept: „Wer von der Oma, den Eltern oder einem Lesepaten etwas vorgelesen bekommt, hat auch später noch Freude daran.“ Besonders freut den Musiker, dass es im Leseclub auch Kochbücher gibt: „Das ist pragmatisch gedacht: Die Rezepte kann man dann direkt ausprobieren.“